1945 bis 1954
Ein neuer Stadtteil entsteht

1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Hannover lag in Trümmern. Die Menschen fassten an, räumten den Schutt weg. Besonders die Frauen, die „Trümmerfrauen“, bewältigten diese schweren Arbeiten, denn die Männer waren zu dieser Zeit noch in den Kriegsgefangenenlagern, wurden vermisst oder haben im Krieg ihr Leben lassen müssen. Die Menschen litten große Not. In dieser Zeit verschwand auch das Eichelkamp-Wäldchen. Aus Brennstoff-Mangel wurde es von den Anwohnern verheizt. Die Mittelfelder machten sich an den Wiederaufbau. Die zerstörte „Spargelkaserne“ wurde von Ihnen mit Unterstützung der Stadt wieder aufgebaut. So konnten Schule, Kindergarten und Gemeinschaftsräume geschaffen werden.

Eine Folge der Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg war die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten. Flüchtlingsströme zogen nach Westen in alle Teile der damaligen Bundesrepublik. Vor allem aber nach Niedersachsen. Für die Ausgebombten, Flüchtlinge und Vertriebenen musste Wohnraum geschaffen werden, um ihnen eine neue Heimat geben zu können. So bot sich die Idee, am Südrand der Stadt Hannover die drei genannten Siedlungsgebiete durch Neubauten zu einem einheitlichen Stadtteil zu verbinden. Sein Name war schnell gefunden. Mitten durch das Feld führte ein Weg, der Döhren und Wülfel mit Bemerode und Wülferode verband. Noch ehe die ersten Häuser entstanden,
wurde der neue Teil der Stadt „Mittelfeld“ genannt.

1947 wurde die erste Exportmesse auf dem Gelände eines von den damaligen Besatzern demontierten Leichtmetallwerkes im nahen Laatzen abgehalten.

Im Jahre 1949 war das Geburtsjahr unseres Stadtteiles.

Im Rahmen des Wiederaufbaus Hannovers wurde ein städtebauliches Konzept für das Gebiet zwischen Garkenburgstraße und Eichelkampstraße entwickelt. Der neue Stadtteil sollte 10.000 Menschen in 3.000 Wohneinheiten aufnehmen. Die Haupterschließung erfolgte über die Garkenburgstraße und die Straße „Am Mittelfelde“.

Finanziert wurde dieses Bauprojekt aus den Mitteln des Marshall-Plans, mit etwa 2,8 Millionen Mark. 11.000 DM kostete damals ein Eigenheim. Die 70 Einfamilienhäuser, die im Bereich Am Mittelfelde, Eichelkampstraße und Sarstedter Straße im September 1943 in einer Nacht durch Bomben zerstört worden waren, wurden auf ihren festen Kellermauern wieder
aufgebaut.

In Erinnerung an die Hilfe des Marshall-Plans, bekam ein Viertel den Namen „Amerika-Viertel“ (ECA-Siedlung=Economic
Cooperation Administration). Es handelt sich um die Wohnungen am Washingtonweg und die ein- bzw. zweigeschossigen Häuser im Steubenweg, Lincolnweg und Karl-Schurz-Weg.

Der überwiegende Teil der Bewohner des neuen Stadtteils kam aus Schlesien. Deshalb bekamen die Straßen schlesische Städtenamen wie Beuthener Straße, Gleiwitzer Straße, Glatzer Straße. Dort wurde der zentrale Begegnungsort, der Marktplatz, nach der schlesischen Symbolfigur, dem „Rübezahl“, benannt.

 

 


1950
Am 2. Mai ging die „Messelinie“ in Betrieb.

1954 wurde mit dem Bau einer Volksschule an der Spittastraße begonnen, um den Kindern der Mittelfelder und der Siedlung Seelhorst den weiten Weg in die Volksschule in der Matthäikirche, heute Loccumer Straße, zu ersparen.

Quellen
Stadtteilchronik Mittelfeld, hrsg. von Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover (GBH)
Broschüre Unternehmerstammtisch Mittelfeld
Mittelfeld – ein Stadtteil wird lebendig, hrsg. von LehrerInnen und SchülerInnen der Hauptschule Beuthenerstraße Hannover/unter Mitarbeit des Lokalforschers Walter Lohmann, 1992
Broschüre Stadtfriedhof Seelhorst, Grünflächenamt in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt