1790 bis 1945
Von den ersten Erwähnungen Mittelfelds bis zum Zweiten Weltkrieg

Ursprünglich war das Gebiet Mittelfelds landwirtschaftliche Fläche und wurde gelegentlich auch für
militärische Übungen genutzt.

Vom 23. Mai bis 02. Juni 1791

befand sich das Übungslager der „Hannoverschen Brigade auf der Garkenburg“ unter dem Befehl seiner Exzellenz des Herrn General der Kavallerie von Freytag am Rand der Seelhorst auf den Feldern zwischen den Dörfern Wülfel und Bemerode.

Die landwirtschaftliche Nutzung dauerte lange Zeit fort. Spargel und Gemüse prägte das Umfeld der Siedlung, an deren Rande „die Spargelburg“ stand, eine barackenartige Gemeinschaftsunterkunft, in die die Bauern aus Bemerode zur Erntezeit die in Polen angeworbenen Saisonarbeiterinnen, die „Spargelmädchen“, unterbrachten. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bomben.

Um die Jahrhundertwende (1900)
begann der Spar- und Bauverein Wülfel und Umgebung mit der Bebauung des Mittelfeldes. Die ersten Häuser wurden an der Ahornstraße gebaut. Ihren Straßennamen erhielt sie von dieser Genossenschaft wegen der von ihnen gepflanzten Ahornbäume. Das Blatt dieses Baumes ist zum Symbol des Stadtteils geworden. Es symbolisiert die Ahornstraße, in der die Wohnbebauung in Mittelfeld begann. Die Mittelfeld-Fahne trägt das Ahornblatt und die Farben Gelb und Rot. Sie wurde am 01.09.2001 zum Stadtteiltag offiziell eingeweiht.

1919 wurde mit dem Bau des Friedhofes Seelhorst begonnen, nachdem eine weitere Belegung des Stöckener Friedhofes nicht mehr möglich war. Durch die Eingemeindung der Stadtteile Döhren und Wülfel wurde ein weiterer Friedhof im Süden von Hannover erforderlich. Die Planung für die Friedhofsanlage stammt von Stadtgartendirektor Hermann Kube. Die Entwürfe für die Bauten entwickelte der Architekt Konrad Wittmann unter der Leitung von Stadtbaurat Paul Wolf. Kube bezog die auf dem Gelände bereits vorhandenen Friedhöfe von Döhren (1,58 ha) und Wülfel (1,15 ha) mit in seine Planung ein. Der Friedhof Seelhorst ist mit 68,5 ha der größte Friedhof in Hannover.

Ab 1920 entstanden auf den Feldern „Hohes Lindenfeld“ und „Trift-Feld“ weitere Häuser. Die Straßenerhielten die Namen „Hohe Linde“, „Im Triftfelde“ und „Am Mittelfelde“. Die Bewohner dieser Häuser arbeiteten im Eisenwerk Wülfel. Die Fabrik stellte 1977 ihren Betrieb ein.

Im Mai 1932 zogen 202 erwerbslose, kinderreiche Siedler auf die Seelhorst, um den ersten Spatenstich für das eigene Haus zu tätigen. Im Rahmen eines durch Reichsdarlehen ermöglichten Bauprojektes sollten sie in Eigenleistung Doppelhäuser errichten, die zu ihrer Heimat werden sollten. Arbeitswilligkeit, Unbescholtenheit und handwerkliche Fähigkeiten waren weitere Voraussetzungen für
den Erwerb eines kleinen Doppelhauses. Die Stadt Hannover stellte Architekten und Bauleiter zur Verfügung. Jeweils eine große Gartenfläche sollte durch intensive Nutzung das knappe Familieneinkommen aufbessern.

In den Jahren 1933 bis 1935 entstanden innerhalb der heutigen Stadtteilgrenzen an den Straßen Koldemeyerweg und Thaerstraße anspruchsvolle Häuser. Eigentümer waren Meister des Eisenwerkes Wülfel und aus der Wollwäscherei Döhren, angestellte Handwerker sowie Beamte bei Post und Stadt.

Um 1935 wurde auf dem heutigen Messegelände eine Zulieferfabrik für Flugzeugteile errichtet. Für die Mitarbeiter des Werkes wurden Häuser benötigt. Die Straßen dieses neuen Viertels zwischen der heutigen Straße „Am Mittelfelde“ und des Messegeländes bekamen die Namen niedersächsischer Dörfer, z. B. „Bolzumer Straße“, „Heiseder Straße“, „Sehnder Straße“ oder „Lehrter Platz“.

1936 wurden für die Arbeiter der Vereinigten Leichtmetallwerke Wohnungen einfacher Ausstattung zwischen der Thaerstraße und dem heutigen Wülferoder Weg gebaut.